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Markus Lenzen
Im Wald der blauen Blumen – Ein Tag im Hallerbos
Es ist fast Ende April und ich komme donnerstags abends von einer mehrtägigen Reise aus Niedersachsen zurück. Hier hatte ich mich mehrere Tage der Vogelfotografie gewidmet.
Vor dem Schlafengehen schaute ich noch einmal in den Wetterbericht und bemerkte, dass es am nächsten Tag bis nachmittags bewölkt und zum Teil auch dunstig sein soll. Erst zum späten Nachmittag soll es allmählich aufreißen und zum Abend dann die Sonne scheinen.
Das hört sich doch nach perfekten Bedingungen für die Waldfotografie an, genauer gesagt für einen Besuch im aktuell blühenden Hasenglöckchenwald. Der Vorteil bei dieser Wetterprognose ist, dass man bereits mittags bei der Bewölkung fotografieren kann, man aber auch noch abends vom abendlichen Sonnenlicht profitieren kann.
Schnell ist der Beschluss gefasst. Morgen geht’s in den Hasenglöckenwald, auch Wald der blauen Blumen genannt! Magische Blautöne, ein Hauch von Mystik auf dem Waldboden, genau das trifft es auf den Punkt. Und dieses Mal soll es nicht in einen der Hasenglöckenwälder in meiner Heimat gehen, sondern nach Hallerbos in Belgien.
Vor Ort angekommen habe ich mich erstmal darüber gefreut, dass der Andrang gar nicht so hoch war und dass es auch noch leicht war, einen Parkplatz zu finden! Das ist hier, weiß Gott, nicht immer so! Denn der Hallerbos gehört zu den schönsten Hasenglöckchen-Wäldern der Welt und dementsprechend besuchen diesen zur Blütezeit tausende von Besuchern.
Beim Betreten des Waldes ist das besondere Gefühl direkt da – ein erster Hauch von Magie. Bereits beim Betreten des Hallerbos umgibt einem eine fast märchenhafte Atmosphäre. Die frische Luft ist erfüllt von einem zarten, süßlichen Duft, der von Millionen blühender Hasenglöckchen stammt, gemischt mit dem typischen Frühlingsduft im Wald.
Jedes Frühjahr verwandelt sich dieses Waldstück in ein blau-violettes Meer aus Hasenglöckchen, ein Farbspiel, das seinesgleichen sucht.
Stell dir einen Waldboden vor, der nicht nur von ersten Grün, sondern auch von schimmernden Blautönen durchzogen ist. Zwischen moosbedeckten Baumstümpfen und frischen grünen Farnen blitzen tausende zarte Blüten der Hasenglöckchen hervor. Im Gegenteil dazu leuchten die Blätter der Bäume in kräftigen frischen Grüntönen und bieten einen tollen Kontrast.
Wenn dann das sanfte Licht durch das dichte Blätterdach der Buchen fällt, wirft es wunderschöne goldene Lichtstrahlen auf den violetten Teppich und schafft ein unwirkliches, fast mystisches Ambiente.
So langsam ging es auf den Abend zu. Wie gemeldet, zeigte sich die Sonne immer mehr und ich freute mich auf die bevorstehende Abendstimmung im Hasenglöckchenwald.
Wie eingangs erwähnt, zieht es sehr viele Besucher zu diesem beeindruckenden Naturschauspiel. Aber ich muss sagen, durch das sehr strikte Wegegebot, das intensiv kontrolliert und auch entsprechend beachtet wird, kommt man trotzdem sehr gut dazu, diese märchenhafte Atmosphäre zu genießen!
Mein Fazit:
Der Hallerbos ist mehr als nur ein Fotomotiv – er ist ein Ort, der die Seele berührt. Die Kombination aus Farben, Licht und Naturgeräuschen macht ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis. Für jeden Naturfotografen und Naturliebhaber ist ein Besuch im Hasenglöckchenwald ein absolutes Muss.