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Markus Lenzen
Im Steinbruch – Lebensraum des Uhu
Der Uhu ist die größte Eule der Welt. Mit einer maximalen Flügelspannweite von bis zu 180 cm ist der Uhu fast so groß wie ein Steinadler, und gehört damit zu den Spitzenprädatoren in Deutschland.
Entsprechend beeindruckend ist es, diese Eule beobachten und fotografieren zu können. Insbesondere im Flug wirkt der Uhu durch seine Größe noch einmal majestätischer!
Im Ruhrgebiet gibt es eine Stelle wo ein Uhupärchen oberhalb eines Parkplatzes brütet und dadurch an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt ist. Während man tagsüber nichts vom Jäger der Nacht mitbekommt, beginnt mit Einbruch der Dämmerung seine Aktivität.
Ich hatte fotografisch erst in einer späteren Phase gestartet, nämlich zu dem Zeitpunkt, als der Nachwuchs schon im Teenageralter war und optisch schon fast einem Alttier ähnelte. Nichtsdestotrotz standen die jungen Uhus zu dieser Phase noch in den Anfängen des Fliegens. Es wurde immer wieder reichlich mit den Flügeln geschwungen um die Flügelmuskulatur zu stärken, und die ersten kleinen Hopser unternommen. Diese kleinen Gleitflüge wirkten gerade am Anfang recht unkoordiniert. Das hatte dann aber auch den Effekt, dass die ein oder andere Flugstunde mal etwas tiefer in der Felswand endete, was dann Fotografisch mit etwas Glück eine durchaus bessere Perspektive bot.
Insgesamt war ich während 2 Monaten rund 10 Mal vor Ort und konnte die Fortschritte der jungen Uhus miterleben. Während sie am Anfang noch sehr ortsgebunden waren und mehr herumkletterten, wurden sie von Tag zu Tag aktiver und flogen dann in der Dämmerung im Steinbruch umher.
Eine besonders interessante und spannende Phase begann, als der Nachwuchs nicht mehr so geduldig war, und in der Felswand wartete bis die Eltern Futter brachten, sondern sich aktiv im Steinbruch selber auf die Suche machte. Es wurde nicht nur in den Felswänden gesucht, sondern es kam auch dazu, dass die Uhus runter in den Steinbruch geflogen kamen und sich recht unbeeindruckt von mir, wenige Meter entfernt auf Steine, Bäume oder sogar den Boden setzten. Das waren einfach unglaublich schöne und intensive Eindrücke!
Es war einfach eine tolle Zeit im Steinbruch bei den Uhus, die ich trotz der häufigen und längeren Anreise zum Spot nicht missen möchte!