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Markus Lenzen
Der Steinkauz – Einblicke in das Leben eines kleinen Jägers
Heute blicke ich auf mehrere intensive Wochen der Beobachtung und Fotografie des Steinkauzes zurück. Schon immer hat mich diese kleine, knuffige Eule fasziniert und stand ganz oben auf meiner Wunschliste. Es war also höchste Zeit, sie endlich zu fotografieren.
Rückblickend durfte ich an wunderbaren und faszinierenden Einblicken im Leben dieses charismatischen Vogels teilhaben und konnte einige tolle Bilder machen.
Ende März begab ich mich auf einen Fototrip zu den Küchenschellen in der Eifel. Auf dem Rückweg in der Abenddämmerung entschied ich mich spontan, noch in einem Gebiet vom Steinkauz vorbeizuschauen. Durch Zufall, wie es manchmal so ist, war ich zum richtigen Moment am richtigen Ort. Lautstark hörte ich die Steinkäuze bereits rufen, dann landeten beide vor mir in einem Baum und ich konnte noch eine Paarung beobachten. Wow – einfach ein besonderes Erlebnis!
Die Begeisterung hatte mich gepackt!
Da mir die Eifel für eine Serie vom Steinkauz etwas zu weit entfernt ist, begann ich Anfang April, mich nach einem Brutgebiet des Steinkauzes im Kreis Aachen umzusehen. Nach etwas Recherche und mehreren Abenden, in denen ich potenzielle Lebensräume erkundete, entdeckte ich ein interessantes Gebiet in meiner näheren Umgebung. Ich möchte mich herzlich beim Bauern bedanken, der mir großzügig die Erlaubnis erteilte, auf seiner Weide- und Streuobstwiese ein Tarnzelt aufzustellen und zu fotografieren.
Allerdings musste ich schnell feststellen, dass es nicht so einfach war, ihn ansprechend vor die Kamera zu bekommen. Während man oft liest, dass der Steinkauz seine bevorzugten Sitzwarten hat, die er auch wiederholt anfliegt, trifft dies wohl nicht auf jedes Individuum zu. Im Laufe der Zeit lernte ich bei meinen zahlreichen Ansitzen bei meinem Steinkauz zwar auch seine bevorzugten Ansitze kennen, allerdings waren diese recht verstreut in der Wiese. Insbesondere war es so, dass er an einem Abend einen Ansitz dreimal anflog, an den nächsten Tagen aber kein einziges Mal. Dies machte das passende Positionieren des Tarnzeltes zu einem Glücksspiel. Geduld war somit mein ständiger Begleiter, während ich regungslos im Tarnzelt verharrte, um sein natürliches Verhalten nicht zu stören und darauf zu hoffen, dass er den richtigen Ansitz anfliegt.
Insgesamt war ich mehr als 20 Abende vor Ort und habe mehr als 50 Stunden im Tarnzelt beim Steinkauz gesessen und konnte so einige tolle Momente festhalten.
Mitte Juni war es dann so weit und er Nachwuchs zeigte sich erstmals. Die Ästlinge saßen auf den Ästen des Obstbaumes und warteten darauf, von Mama und Papa gefüttert zu werden. Da sie noch keine negativen Erfahrungen mit Menschen gemacht hatten zeigten sie auch keine Scheu und schauten neugierig in die Kamera.
Die Zeit beim Steinkauz war unglaublich toll und intensiv, mit vielen tollen Momenten und Eindrücken, auch abseits der Fotografie. Ich wünsche den jungen Steinkäuzen alles Gute 🙂